Die Reise nach Worpswede

 

Radio Bremen realisierte 1993 mein Hörspiel "Die Reise nach Worpswede", nachdem die Produktion der Hörstück-Sammlung "Halbe Portion Jubel" (die damals noch anders betitelt war) nicht umgesetzt wurde.

Als Sprecher wirkten mit: Peter Lohmeyer, Siemen Rühaak, Erik Roßbander, Thomas Klenk, Klaus-Dieter Stenzel, Heiner Hegeler, Senta Bonneval und Erwin Odermatt.

Regie: Christiane Ohaus

19 Minuten, Stereo, Originalhörspiel

 

PROLOG:

Bei einer Autofahrt durch eine echte Wortlandschaft werden akustische Signale übermittelt. Drei Stimmen (A, B, und der Erzähler C) sitzen in der Hauptsache: vorbei an Landschaft (soweit Stimmen den Eindruck des Sitzens erzeugen können). Geräusche vermitteln die Illusion, hier werde eine Strecke zurückgelegt, gefahren. Ebenso gut aber könnte die Situation in einem Simulator stattfinden. Im Kopf der Hörer beispielsweise. Einzelne Vorfälle bleiben schemenhaft und vielseitig interpretierbar. Trotzdem entsteht ein Erzählfluss. „Ziel des Ausflugs“ ist das ehemalige Künstlerdorf Worpswede, das im eigentlichen Text überhaupt nicht erwähnt wird.
Handlungsstränge und deren Auflösungen sowie unterschiedliche Charaktere haben in diesem Hörspiel keine Chance.
Die sparsamen Dialoge wurden zufällig aus Raymond Chandlers „Einer weiß mehr“ herausgefischt. Erwartbare Geräusche werden zum Teil ersetzt durch Beschreibungen von fiktiven Sounds (zum Beispiel: „Geräusch-Geräusch, allgemein im Wald verwurzeltes Geräusch-Geräusch“).

Der Ort des Hörspiels könnte genauso gut NIRGENDS sein, so wie die Sprecher austauschbare NIEMANDE sind. Nur die Sätze zählen. Sie schalten sich wie die Gänge zwischen Hörer und deren Erwartungshaltung. Sätze, die zudem allerlei Anlass zu Geräuschen geben.
Das Hörspiel als intellektuelle „Cabrio listig“ – der offene Kopf als PKW.


 

Bevor das Skript bei Radio Bremen umgesetzt wurde, fertigte ich im Heimstudio eine von mir selbst gesprochene Version an, die ich im Westwerk vorstellte. Ein Ausschnitt daraus lief auch am 1. Januar 1990 im Literaturtelefon der Hamburger Kulturbehörde.

(Ausschnitt aus dem Stadtmagazin "Prinz")